Naturschutz in der Sektion Lenggries

Zum 150-jährigen Jubiläum des DAV wird vielfach das Thema Natur- und Umweltschutz in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.

Ein Rückblick zeigt, dass erst nach der Aufbruchstimmung der Gründerzeit der Naturschutzgedanke sich langsam und zaghaft einnistete, 1927 in die Satzung aufgenommen wurde und ab 1976 sich im „Grundsatzprogramm zur umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung und zum Schutz des Alpenraumes“ manifestierte.

Immer stärker zeigte sich, dass es bei zeitgemäßem Naturschutz nicht nur um die Erhaltung bestimmter Pflanzen- und Tierarten, sondern die Bewahrung elementarer Lebensgrundlagen geht.

Dieser Wandel in der Zielsetzung ist geboten und zukunftsweisend, führt aber andererseits auch zu sich verschärfenden Auseinandersetzungen – nicht nur der heute bergsteigenden – Gesellschaft. Hinsichtlich der Erschließungstätigkeit, der Hütten und Wege usw. verfolgt der Hauptverein ja ein klares Entwicklungsleitbild. Schwieriger und kritischer werden die Debatten zur ureigensten individuellen „Bergnutzung“ im Verhältnis zur Natur – seien es beispielsweise Skibergsteigen, Schneeschuh gehen, Mountainbiken oder die zunehmende Massenbewegung in die Berge.

Neben der Teilhabe und Information an den übergeordneten Vorschlägen, Konzepten und Maßnahmen des Hauptvereins liegt es vielmehr an den örtlichen Sektionen und jedem einzelnen Bergsteiger, sich einzubringen und umweltgerecht zu verhalten.

Bei der Sektion Lenggries wird Natur- und Umweltschutz in („stiller“) vielfältiger Weise geleistet und nun erstmalig dokumentiert.

Dabei sind die Rahmenbedingungen etwas genauer zu erläutern:

Durch die besondere Gebietskenntnis erstreckt sich die Mitwirkung nicht nur auf das kleinteilige Arbeitsgebiet der Sektion, sondern auf die naturräumliche Einheit des Vorkarwendels und der Isarwinkler Berge einschließlich der Isar.

Dabei werden die Sachthemen sowohl aus lokaler Sicht relativiert als auch mit fachlichen Anregungen gestützt.

Die Qualifikation des derzeitigen Naturschutzreferenten als Fachmann der Landschaftsplanung fördert und stützt die Einbindung der Sektion in vielerlei naturschutzfachliche und regionalplanerische Belange wie auch die enge Verbindung mit dem Ressort Naturschutz beim Hauptverein.

Aktivitäten / Beteiligungen der Sektion:

  • Stellungnahmen für den Hauptverein zu Erschließungsprojekten und -verfahren im Isarwinkel,
  • wie zum Beispiel
    • Maßnahmen am Brauneck, Speicherteich, Finstermünz-Schrödelstein, Milchhäusl-Express
    • Mautstraße Vorderriss-Wallgau
    • Almwegebau
    • Jochberg/Speicherteich
  • wie zum Beispiel Stellungnahmen/Teilnahme an Runden Tischen zu
    • FFH-Managementplänen Obere Isar, Vorkarwendel
    • Extensivwiesen Fleck
    • Gewässerentwicklungsplänen
    • Waldfunktionsplänen
    • Heimweidetrennung Wallgau/Krün
  • Mitwirkung beim DAV-Lenkungsinstrumentarium „Umweltfreundliches Schibergsteigen“, zum Beispiel am Schafreiter, Kartenaktualisierung
  • Kontaktpflege zu anderen Umweltschutzorganisationen, wie zum Beispiel
    • Isar-Allianz
    • Verein Rettet die Isar
    • LBV Landesbund für Vogelschutz
    • sowie Mitwirkung im Naturschutzbeirat des Landkreises Bad Tölz
  • Öffentlichkeitsarbeit
    • Protest und Dokumentation gegen Grasleitenweg (2013), auch Fernsehbericht
    • Mitwirkung Fernsehbeiträge Bayerisches Fernsehen Moosenalmweg/Schneiteich (ZDF 2014)
  • Vorträge/Exkursionen (zum Beispiel 2016)
    • Großer Ahornboden mit Mag. Sonntag
    • Klimawandel und Tiere mit Dr. Chr. Miller
  • Mitgliederinformation zu aktuellen Themen, zum Beispiel Mountainbike-Studie Landkreis Bad Tölz (2016 – 2018)

Neben diesen Arbeitsfeldern wird die Tourentätigkeit überlegt und rücksichtsvoll ausgeübt.

Vorrangig wird der sektionseigene Bus für die Fahrten zum Tourenziel eingesetzt sowie stets in Fahrgemeinschaften geplant.

Die aus Münchener Sicht debattierte Anreise mit der Bahn in die Berge ist angesichts der Endstation Lenggries bei uns kein Thema.

Im Sinne der Umweltfreundlichkeit gehen wir viel in die umliegenden heimischen Berge oder fahren mit dem Fahrrad zum Ausgangspunkt.

Auf Gemeinschaftstouren wird umweltbewusstes Verhalten (siehe Skitourengehen) gegenseitig gepflegt.

Letztlich sollen die Mitglieder nicht nur „am Berg“, sondern im täglichen Leben einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, jeder auf seine Weise!

Euer Fritz Erhard

Fritz Erhard ( + )